SY VERA

Into the screaming 50th: A voyage to Tierra del Fuego and Cape Horn

002 - CALA MALFANTANO

Liebe Freunde!

Nach teilweise heftigen Renovierungs-, Umbau- und Überholungsarbeiten am Boot, die sich seit Anfang März über drei Monate hinzogen, haben wir den Hafen von Carloforte am letzten Donnerstag (16.06.2016) tatsächlich verlassen und liegen nun vor Anker an unserem Lieblingsplatz in der Cala Malfatano an der Südküste Sardiniens…

Hier gibt es alles, was die Seele braucht, um Frieden zu finden. Klares, türkises Wasser, wilde Felsen, die gut vor dem tosenden Meer schützen und eine heimelige kleine Strandbar, natürlich auch mit »Latte Macchiato« und dem dazu unvermeidlichen »Cornetti con Cioccolato«. Gebadet haben wir auch schon. Bei Wassertemperaturen um die 17C ist das allerdings noch recht frisch, zumindest im ersten Augenblick, der sich doch sehr nach einer unmittelbar bevorstehenden Herzattacke anfühlt.

Unsere Freunde Laura und Mark von der »Sabbatical III« liegen nicht weit entfernt, und so gibt es immer einen Grund, weitere Arbeiten am Boot auf später zu verschieben. Eigentlich geht soweit auch alles: Das Boot ist blitzblank gewienert, gewachst und eingefettet, über und unter Wasser. Die Solarpaneele und zwei kleine Windgeneratoren liefern ausreichend Strom. Der Internetzugang ist ok. Der uralte Wassermacher (Meerwasserentsalzer) von Echotec läuft nach neun Monaten Winterschlaf ebenfalls problemlos. Der Kühlschrank und die Bilgen sind so voller Leckereien, so dass wir zumindest in den nächsten Wochen ziemlich autark sein sollten. Gutes Gefühl.

Carloforte war auch gut zu uns. Die Kleinstadt im Süden San Pietros bietet alles, was man zum qualitätvollen Leben so benötigt. Einen kleinen Überblick findet Ihr hier auf
Mark‘s Familien blog. Da fragt man sich gelegentlich, ob es nicht eine gute Idee wäre, einfach kurzerhand einen neuen Jahreskontrakt bei Guiseppe abzuschließen, vielleicht unter dem Vorwand man könnte dann noch in aller Ruhe am Schiff schrauben, die Heizung, der neue Wassermacher, der Zusatztank, Ihr versteht schon…

Aber dann blickt man auf die Hafenausfahrt, die in den letzen Wochen immer drohend (oder verlockend) direkt vor unserem Bug lag. Hinter dieser Hafenausfahrt liegt die Welt. Man braucht »nur« die Leinen loszuwerfen und die Segel setzen, der Rest wird sich finden. Ist der Weg das Ziel? Zumindest fanden wir es auffallend, das wir in Carloforte Kleinstadt nirgends mehr anonym spazieren gehen, oder »Aperol Spritz« trinken konnten, ohne pausenlos Ciao, Buon Giorno, Hi, oder Guten Tag zu sagen und ein kurzes Schwätzchen zu halten. Irgendwann reicht das, und die Gedanken schweifen nach Gibraltar, wo die Säulen des Herkules das Ende der alten Welt markieren. Dahinter liegt dann das Neue, der Atlantik, das Abenteuer, die Kanaren und ganz sicher viele spannende Begegnungen, ähnliche Träume, ähnliche Projektionen. Wir halten Euch jedenfalls auf dem Laufenden!

Liebe Grüße von B und M / SY VERA / Cala Malfatano / Sardegna / Italia

P.S. Bei google earth ist die VERA derzeit tatsächlich auf ihrem Lieblingsplatz zu sehen (siehe roter Pfeil). Da kann man sogar noch kräftig hereinzoomen. Sie ist es wirklich. Einfach bei google earth nach »Capo Malfatano« suchen…

Vera in der Cala Malfatano