SY VERA

Into the screaming 50th: A voyage to Tierra del Fuego and Cape Horn

003 - ISLA ANTIOCHO

Liebe Freunde!

Waschmaschine! Waschmaschine? Sicher denkt Ihr jetzt, dass wir in einen Sturm geraten, und ordentlich getunkt wurden? Leider nicht…

Eigentlich sollten wir längst auf dem Weg gen Westen sein. Stattdessen bummeln wir noch immer durch die traumhaften Buchten an der Südküste Sardiniens, mit ihren weißen Stränden, archaischen Wachtürmen und romantischen Fischerhäfen. Und es ist schön hier! Der Anblick der Berge, blau gestaffelt hintereinander im morgendlichen Dunst ist ein Gedicht, vor allem mit einer großen Lieblingstasse Earl Grey in der Hand. Und bei all dem genug Zeit, die Seele baumeln zu lassen! Ach übrigens: Carloforte und
Nicolo‘s feines Restaurant haben es doch vor zwei Wochen tatsächlich bis in den »Spiegel online« geschafft.

Jedenfalls geht es uns gut, fast perfekt. Fast. Da ist zum einen das fehlende Gefühl großartiges geleistet zu haben. Es ist lange her, das wir seglerisch nennenswertes gerissen hätten. Das Boot schreit nach Meilen, und das laut und vernehmlich. Unser eigentliches Problem aber sind zwei kleine, aber nicht unrelevante technische Probleme, die sich kürzlich ergeben haben. Zum einen wäre da ein Haarriss in einem Toggle der Backbord D2 Wanten, Photo siehe unten. Das Ding ist mit bloßem Auge nicht sichtbar. Erst die Mikroskop Funktion unserer neuen kleinen Olympus hat uns darauf gebracht. Hätte böse ausgehen können. Das Ersatzteil ist zum Glück inzwischen bei Guiseppe und harrt dem Einbau. Warum nicht gleich? Wegen Problem Nummer zwei. Waschmaschine? Genau, die ist jetzt nämlich plötzlich hin, einfach so, von einem Waschgang in den anderen. Die Hoffnung, das es nur das Magnetventil am Einlauf ist, bestätigte sich nicht. Wahrscheinlich ist das heute unvermeidliche »Motherboard« über den Jordan. Jetzt denkt Ihr wahrscheinlich: Waschmaschine? Auf dem kleinen Kahn? Spinnen die? Und auf gewisse Weise habt Ihr ja recht damit. »Keep it simple« ist etwas anderes… B und ich sind da eher so reingeschlittert. Nachdem wir damals vor der ersten Reise im Jahre 2006 eine Meerwasserentsalzungsanlage eingebaut hatten, verfügten wir plötzlich über ausreichend frisches Wasser. Freunde von anderen Booten überredeten uns dann zur Anschaffung der winzigen »Euronova« Waschmaschine, der kleinsten von vorne zu beladenen Haushaltswaschmaschine der Welt. Und irgendwie hatten sie recht. Nein, eigentlich hatten sie total recht. Es gibt doch nichts schöneres, als frisch gewaschene Wäsche, so ganz ohne juckendem Salz und so. Und die Waschsalons dieser Welt variieren erheblich in der Qualität und sind nicht immer billig. Die kleine »Euronova« dagegen kostet nicht die Welt, vor allem, wenn man die gesalzenen Preise für ganz banaler Bootsausrüstung betrachtet. Das Problem war der Einbau, aber den erspare ich Euch jetzt. Nach reiflicher Überlegung haben wir bei einem netten Händler in Rostock eine neue »Euronova« bestellt. Vor zehn Tagen ungefähr, Lieferung nach Carloforte in den nächsten Tagen, oder so… Wir bleiben solange auf »standby«.

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Mit ganz lieben Grüßen von B und M / SY VERA / Cala die Coqquaddus / Isla Antiocho / Italia



1 Die blauen Berge.

Berge


2 Der Haarriss im Toggle der BB D2 Wanten
Crack 1

3 Der Haarriss im Toggle der BB D2 Wanten
Crack 2

002 - CALA MALFANTANO

Liebe Freunde!

Nach teilweise heftigen Renovierungs-, Umbau- und Überholungsarbeiten am Boot, die sich seit Anfang März über drei Monate hinzogen, haben wir den Hafen von Carloforte am letzten Donnerstag (16.06.2016) tatsächlich verlassen und liegen nun vor Anker an unserem Lieblingsplatz in der Cala Malfatano an der Südküste Sardiniens…

Hier gibt es alles, was die Seele braucht, um Frieden zu finden. Klares, türkises Wasser, wilde Felsen, die gut vor dem tosenden Meer schützen und eine heimelige kleine Strandbar, natürlich auch mit »Latte Macchiato« und dem dazu unvermeidlichen »Cornetti con Cioccolato«. Gebadet haben wir auch schon. Bei Wassertemperaturen um die 17C ist das allerdings noch recht frisch, zumindest im ersten Augenblick, der sich doch sehr nach einer unmittelbar bevorstehenden Herzattacke anfühlt.

Unsere Freunde Laura und Mark von der »Sabbatical III« liegen nicht weit entfernt, und so gibt es immer einen Grund, weitere Arbeiten am Boot auf später zu verschieben. Eigentlich geht soweit auch alles: Das Boot ist blitzblank gewienert, gewachst und eingefettet, über und unter Wasser. Die Solarpaneele und zwei kleine Windgeneratoren liefern ausreichend Strom. Der Internetzugang ist ok. Der uralte Wassermacher (Meerwasserentsalzer) von Echotec läuft nach neun Monaten Winterschlaf ebenfalls problemlos. Der Kühlschrank und die Bilgen sind so voller Leckereien, so dass wir zumindest in den nächsten Wochen ziemlich autark sein sollten. Gutes Gefühl.

Carloforte war auch gut zu uns. Die Kleinstadt im Süden San Pietros bietet alles, was man zum qualitätvollen Leben so benötigt. Einen kleinen Überblick findet Ihr hier auf
Mark‘s Familien blog. Da fragt man sich gelegentlich, ob es nicht eine gute Idee wäre, einfach kurzerhand einen neuen Jahreskontrakt bei Guiseppe abzuschließen, vielleicht unter dem Vorwand man könnte dann noch in aller Ruhe am Schiff schrauben, die Heizung, der neue Wassermacher, der Zusatztank, Ihr versteht schon…

Aber dann blickt man auf die Hafenausfahrt, die in den letzen Wochen immer drohend (oder verlockend) direkt vor unserem Bug lag. Hinter dieser Hafenausfahrt liegt die Welt. Man braucht »nur« die Leinen loszuwerfen und die Segel setzen, der Rest wird sich finden. Ist der Weg das Ziel? Zumindest fanden wir es auffallend, das wir in Carloforte Kleinstadt nirgends mehr anonym spazieren gehen, oder »Aperol Spritz« trinken konnten, ohne pausenlos Ciao, Buon Giorno, Hi, oder Guten Tag zu sagen und ein kurzes Schwätzchen zu halten. Irgendwann reicht das, und die Gedanken schweifen nach Gibraltar, wo die Säulen des Herkules das Ende der alten Welt markieren. Dahinter liegt dann das Neue, der Atlantik, das Abenteuer, die Kanaren und ganz sicher viele spannende Begegnungen, ähnliche Träume, ähnliche Projektionen. Wir halten Euch jedenfalls auf dem Laufenden!

Liebe Grüße von B und M / SY VERA / Cala Malfatano / Sardegna / Italia

P.S. Bei google earth ist die VERA derzeit tatsächlich auf ihrem Lieblingsplatz zu sehen (siehe roter Pfeil). Da kann man sogar noch kräftig hereinzoomen. Sie ist es wirklich. Einfach bei google earth nach »Capo Malfatano« suchen…

Vera in der Cala Malfatano

001 - CARLOFORTE

Dear friends!

It‘s about time for a quick update on B‘s and M‘s whereabouts. Believe it or not, but we are arrived, and happily on board the VERA, our light blue sail boat and future home. This morning, we made good use of the fine weather here, and finally went for »Due latte macchiato e due cornetti al cioccolato!« at the Bar Napoleone at Carloforte‘s beautiful waterfront. »Bar Napoleone 2016!« has been our mantra for many years. And now it has become reality. The VERA is well, all systems seem healthy, so now we are in the process of fitting every item, tools, spare parts, electronics, clothes and much more stuff from our overloaded car into its proper place on board. Kind of difficult, but B (at least) thinks it doable…

Quitting the job, and moving out of our cozy home in Berlin / Eichkamp was not easy, and at times hard and dirty work. It also felt strange and uncomfortable. Was this the right thing to do? Right now, we think along the lines of MMM: »By experimenting with voluntary discomfort, we  learn to appreciate far more of our life, and can be content with a much simpler and more wholesome one…«

Last Sunday, we met our new and very sympathetic tenants in the morning, went through all the systems and questions, handed them the keys, climbed into our low riding Audi with its ridiculous ginormous roof rack, and left for Italy. Most of our furniture, a heap of books and a pile of things (and the nice old Mercedes, too) are now packed and under awnings in our ramshackle shed in Adlershof. Mid April, we‘ll have to refurbish another flat there and rent this out, too. This suits us good enough, as we need to drive our trusty Audi back to Germany anyway, as it is in need of a new owner. After that, early in May, we plan to fly back to Sardegna, take the VERA onto the hard for a week or two, doing new antifouling and fitting new seacocks. And then, we‘ll head out for good. Strange thought: One day, someone will unwrap the old Mercedes in Adlershof, and go: »What’s that? Whoa! Unbelievable!«

The itinerary for this season looks straightforward: Leave Carloforte early in June, meet with Laura and Mark from SV SABBATICAL III in Stromboli, explore the romantic Aeolian islands with them, and then head up north to Amalfi, Capri and Ponza, before a short hop west to northern Sardegna. July or August should see us passing the Balearics, on our way to Gibraltar. From there, if this universe allows it, we‘ll sail on for the Canaries, where we intend to stay put through Christmas and well into the new year 2017. And then? South. Brasil, Uruguay, Argentina, Chile…

Lots of love, and please keep us posted, B and M / SY VERA / Carloforte / Isla San Pietro / Italy

P.S. Here is another lovely one: »Believe me, my young friend, there is NOTHING--absolute nothing--half so much worth doing as simply messing about in boats.« From ‘The Wind in the Willows‘ by Kenneth Grahame

P.P.S. A good update should come with a pic, don‘t you think? As the camera is still buried in the car somewhere, we can only offer a recent substitute. On the right side, you can see the VERA in mid February at her mooring at Marine Sifredi in Carloforte, waiting for us (and the sea) under her winter awning:


VERA waiting